Frühjahrsputz für deine Seele

 
Zu sehen im Bild Person die ihr Handy sauber putzt
 

(Disclaimer: Der Artikel stellt keinen medizinischen Rat dar, sondern meine persönlichen Empfehlungen und Vorlieben, die ich mit meinem Wissen als Biologin auch bekräftigen kann. Bevor du etwas davon ausprobierst und um sicher zu gehen, dass es zu dir passt, konsultiere bitte deinen Hausarzt, Heilpraktiker oder Ernährungsberater.)



Man kennt es ja: Sobald die Temperaturen im Frühling wieder in den zweistelligen Bereich hochklettern und sich die Natur in ihr schönstes Gewand wirft, erwacht in uns der Trieb zum Ausmisten, (Um-)Räumen, Entsorgen, Entstauben und Polieren. Wir haben mächtig Lust, genauso aufzublühen und zu glänzen, wie die Natur es jedes Jahr aufs Neue tut. Vielen gefällt die Idee, eine innerliche Entrümpelung, eine komplette Grundreinigung von Körper, Geist und Seele durchzuführen. Ein Frühlingsputz kann unglaublich befreiend sein! Ich empfehle dir gleich eine körperliche, mentale und digitale Putzrunde. Und hier kommt meine «Anleitung» für dein ganz persönliches, dreiteiliges Putzprogramm.

Körperlicher Frühjahrssputz

Nach den langen Monaten des Träumens und Einigelns – jetzt mit Corona sowieso – wird’s Zeit, den Mief gründlich raus zu klopfen, sich Gutem zuzuwenden, vielleicht sogar neue, gesunde und achtsame Gewohnheiten anzunehmen. Natürlich ist es dir überlassen, was du tun möchtest. Es gibt viele Möglichkeiten:

Heilfasten

Faste einzelne Tage, im Intervall oder basisch. Für alles gilt: Fasten unterstützt den Stoffwechsel, stärkt das Immunsystem, hilft dem Körper, Ballast loszuwerden und Energie zu tanken. Und ganz nebenbei wirst du auch ein paar Pfündchen Winterspeck und Schlacken los. Wenn du dir mit dem Fasten nicht sicher bist, versuche die «Light»-Version mit gedünstetem Gemüse, Kräutertees, verdünnten Gemüsesäften oder Brühe.

Gute Lebensmittel

Fasten ist nichts für dich? Dann setz auf eine bewusstere Ernährung. Besonders sind alle grünen Gemüsesorten, rote Beete und Kohl zu empfehlen. Sie alle unterstützen die Darmreinigung, pushen den Stoffwechsel und fördern die Zellerneuerung. Toll ist auch Sauerampfer. Er enthält viele Vitamine, neutralisiert Gifte, wirkt harntreibend und blutreinigend. Ich persönlich nehme regelmäßig Kurkuma zu mir, entweder als Gewürz im Müsli und Speisen oder die kleingeschnittene Wurzel im Wasser: Er lindert Entzündungen der Darmschleimhaut und hemmt die Freisetzung von Histamin.

Jetzt ist die beste Zeit, um neue, gute Gewohnheiten zu entwickeln. Clean oder mindful Eating könnte eine davon sein, es unterstützt den körperlichen Frühjahrsputz ideal. Setze eine Zeitlang auf Vollwertprodukte und vermeide industriell verarbeitete Lebensmittel. Du verzichtest auf nichts, sondern isst lediglich bewusster und achtsamer – keine Konservierungsstoffe, keine Zusatzstoffe, keine ungesunden Süßungsmittel.  Bereite deine Mahlzeiten selber zu, setze auf Hülsenfrüchte, Nüsse, Gemüse, Obst, Kräuter, vollwertiges Getreide sowie etwas Fisch und Fleisch – Schalgwort: Mediterrane Diät. Dann bist du mit vielen Nährstoffen, guten Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen rundum gut versorgt und ready für den Frühling.

Tee-Detox

Es braucht keine superteuren Tees – gieße dir zum Beispiel einfach einen blutreinigenden und -erneuernden Brennnesseltee auf. Die Brennnessel ist sehr vielseitig und sowohl als Saft, Tee oder Zutat eines Smoothies eine tolle Vitalstoffspenderin. Auch hilft sie beim Entschlacken und Entgiften. 

Toll auch ein Aufguss aus Löwenzahnwurzeln: Er macht wach, kann Kopfschmerzen lindern und helfen, Gewicht zu verlieren. Du kannst die Wurzeln auch roh essen, sie fein in den Salat reiben oder raspeln. Die Zitrusvariante: Bereite dir aus verschiedenen Zitrusfrüchten und etwas Honig oder einer anderen Süße einen kleinen, leckeren Entgiftungs-Trunk zu. Auch damit kannst du den gewünschten Effekt erzielen.

Atemübungen

Gezielte Atemübungen wie Kapalabhati oder die klassische Wechselatmung (Nadi Shodhana) oder eignen sich bestens für einen körperlichen Frühjahrputz. Bringe anhand besonderer Übungen den kompletten Restatem nach draußen, befördere so Abfallstoffe aus deinem Körper. Das macht dich ruhiger, entspannter, leichter und heiterer. Plötzlich kannst du die Dinge viel klarer sehen. Als Atemcoach weiss ich um Kraft und Wirkung des Atmens und kann dich dabei unterstützen, die für dich richtigen Übungen zusammenzustellen. Solch gezielte Atemübungen können dir dabei helfen, deinen Fokus zu schärfen – und noch während du achtsam und mit jeder Faser deines Körpers und ganz bewusst ein- und ausatmest, purzeln die Dinge im Kopf plötzlich an die richtige Stelle.

 
Zu sehen im Bild Glas mit Wasser und Zitrusscheiben
 

Mentaler Frühlingsputz

Wer innerlich aufgeräumt ist, kann sich besser konzentrieren und effizienter arbeiten, betrachtet sein Leben reflektierter und ist achtsamer seinen ureigenen Bedürfnissen und Wünschen gegenüber. Ein guter Weg zu diesem Ziel: meditieren. Es gibt tolle Übungen, die dir zu mehr innerer Ruhe, Klarheit und Ordnung der Gedanken verhelfen können. Als Meditationslehrerin kann ich dir hier ein paar wunderbare Übungen zeigen. Stelle dir zudem in einer ruhigen Stunde ein paar ehrliche, wenn vielleicht auch etwas unbequeme Reflexionsfragen. Sie können sehr viel an den richtigen Ort rücken oder einen Prozess in Gang setzen, der dich Dinge neu ordnen lässt:

  • Sind deine Ziele noch immer dieselben?

  • Passen deine Werte noch, lebst du sie?

  • Bist du dir selber gegenüber achtsam genug?

  • Gibt es Muster, die du durchbrechen möchtest?

  • Welche Gewohnheiten möchtest du neu in dein Leben aufnehmen?

  • Was bringt dich weiter? Was bremst dich? Wer bremst dich?

 
Ballast wegwerfen

Schreibe Belastendes auf einen Zettel. Was immer dich auch nervt oder ärgert – sei es der laute Nachbar, der stets zu spät kommende Arbeitskollege, dein ewig ausverkaufter Lieblingskosmetik-Artikel im Supermarkt –, egal, schreib‘s auf. Anschließend schmeißt du den Zettel in den Müll. Natürlich ändert sich dadurch nichts, doch wenn du deine Gedanken zu Papier bringst, verlieren sie ein Stück Wichtigkeit und du kannst sie – wie einen echten physischen Gegenstand – schwungvoll entsorgen und damit entschwindet auch ein Stück Ärger. So simpel, so effektiv.

Du findest das doof? Na, dann schreib das gleich auf einen Zettel: «Es ist doof, für mehr Klarheit sorgen zu wollen, indem ich Belastendes aufschreibe und das Papier dann wegwerfe.» Und dann? Ab in den Papierkorb damit, aber mit Schmackes. Wetten, dass dir die Fortsetzung jetzt leichter fällt?

Energieräuber identifizieren

Der Fernseher verbraucht unnötig viel Energie. Kein Problem, da kann ein Dreifach-Stecker mit Stand-By-Taste helfen. Was im Haushalt klappt, geht auch im Hinblick auf Beziehungen, die Kraft kosten, statt uns Energie zu schenken. Überleg dir mal, welche Menschen dich stressen, vor oder nach welchen Telefonaten und Treffen du dich erschöpft und ausgelaugt fühlst. Da hast du sie, deine ganz persönlichen Energieräuber! Wenn du sie nicht «loswerden» kannst – z. B. im Sinne von: schwierige Geschäftskunden an Mitarbeitende delegieren –, versuche zumindest, den Kontakt mit Energieräubern so weit wie möglich zu verringern. Verlängere etwa die Spannen zwischen Treffen oder Telefonaten. So nehmen die belastenden Gedanken an sie weniger Raum ein.

Durchlüften

Was beim Aufräumen klappt – nämlich einmal alle Fenster und Türen öffnen und eine frische Brise durch die Räume ziehen lassen – funktioniert auch mit dem Geist. Gönn dir eine Auszeit an der frischen Luft, am besten einmal einen ganzen Tag lang. Geh wandern, so ist dein Körper damit beschäftigt, den Anstieg zu bezwingen und der Geist bestaunt die Natur. Abends fühlst du dich angenehm erschöpft. Und sehr bereichert.

Beende Dinge

Eine Aufgabe ist erledigt, ein Projekt beendet, ein wichtiges Gespräch geführt – und trotzdem ziehen da noch Dinge wolkengleich weiter durch deinen Kopf, meist in Form von Fragen. War der Kunde wirklich zufrieden? Ob bei dem Thema Kritik wirklich berechtigt war? Wie kam die Präsentation an? Kennst du dieses Gefühl? Gegen solche wirren Gedankenwolken hilft – genau, das Aufschreiben. Notiere alles Ungeklärte auf einen Zettel. Die mäandernden Gedanken müssen raus, damit der Geist geordnet werden kann. Und so wirst du sie los: Fass dir ein Herz und frage nach, kläre ab. Sicher, das ist aufwendig, lohnt sich aber. Die herumschwirrenden Gedanken verschwinden, Klarheit kann wieder einziehen und Raum für neue, wirklich wichtige Ideen schaffen.

Gönn dir eine Schlafpause

Schlaf als mentales Aufräummittel? Yep. Schlaf ist einer unserer besten Helfer, wenn es darum geht, den Kopf klar zu bekommen. Denn während wir träumen, arbeitet unser Gehirn weiter. Als körpereigene, zuverlässige Reinigungskraft sortiert es Unwichtiges aus und legt Wichtiges gewissenhaft und sicher ab. Bereits ein kurzes Power-Nap schafft mehr Ordnung im Oberstübchen. Probier‘s aus.

 
Zu sehen im Bild Kristalle und Räucherstäbchen zum Meditieren
 

Digitaler Frühjahrsputz

Was bei der Wohnung gut klappt, kann man auch bei Körper, Seele und Geist anwenden. Das Ausmisten bringt neue Energie, man lässt Dinge bewusst los und fühlt sich danach richtiggehend befreit. Wir haben nun die körperlichen und mentalen Ausmistmöglichkeiten angeschaut (ich vermute, dass dank Corona wohl eh schon alle Schränke picobello sortiert sind).

Nun folgt der dritte Punkt: Lass alles Digitale los, das du nicht mehr benötigst. Kennst du übrigens die japanische Ordnungsberaterin Marie Kondo? Ihrer Methode nach sollte man sich beim Aufräumen möglichst schnell entscheiden, was weg kann, weil es keine Freude bereitet, oder was bleiben darf. Das funktioniert natürlich auch im digitalen Leben.

Apps

Weg also mit Apps, die du nicht magst oder die du nicht brauchst. Auch solche, die Zugriffsberechtigungen fordern, die über die eigene Nutzung hinaus gehen oder dir irgendwie unseriös erscheinen: Tschüss. Hab Mut! Behalte wirklich nur, was du wirklich regelmäßig benutzt.

Soziale Netzwerke

Na, auch schon mehr als 10 Jahre bei Facebook und Co. dabei? Nicht auf alles, was du gepostet und gelikt hast, bist du vielleicht heute noch stolz. Unsere Einstellungen und Wertvorstellungen verändern sich im Laufe der Zeit, auch online. Hinterfrage ruhig dein digitales Image und lösche, was dir nicht mehr entspricht.

Das ist übrigens auch ein guter Moment, um mal alle Sicherheits- und Privatsphäreneinstellungen zu checken. Überlege dir generell einmal, wo du aktiv mit dabei bist. Weisst du eigentlich noch, wo du dich überall registriert hast? Lösche Accounts und Konten, die du nicht mehr benutzt. Dasselbe kannst du auch gleich mit deinen Gruppen-Mitgliedschaften machen.

Sortiere Freundinnen und Freunde aus

Klingt zwar hart, ist es aber nicht. Du hinterfragst deine IRL-Freundschaften ja auch. Weisst du, wer sich hinter den Accounts verbirgt? Triffst du dich mit diesem Personen auch im Offline-Leben oder tauschst du dich mit ihnen zumindest ab und zu mal digital aus? Tun dir diese Kontakte überhaupt gut? Nein? Nun, warum hast du sie dann noch und löschst du sie nicht einfach? Eben.

Miste E-Mails aus

Nutzt du ein Mail-Programm, so werden die Mails und deren Anhänge irgendwo auf deinem Computer gespeichert. Lass dir mal die ältesten anzeigen und entscheide dann, ob du z. B. die Einladung zur Einweihungsparty von 2007 oder einen Newsletter von 2013 tatsächlich nochmal brauchen wirst.

Daten und Download-Ordner

Auch deinen Download-Ordner kannst du dir einmal anschauen und gucken, ob du wirklich noch alles brauchst, was sich da so tummelt. Falls nicht: Weg damit, das gibt schnell mal ein paar freie Gigabytes.

Bilder und Videos

Ach ja, diese Sammlung. Viele von uns haben eine ellenlange Historie auf dem Familiencomputer oder dem Handy. Seien wir mal ehrlich: Nicht jedes Bild oder Video hat noch seine Daseinsberechtigung oder wird seinen Weg ins gedruckte Familienalbum finden. Trenn dich leichten Herzens von verwackelten Bildern und leg die verbleibenden auf externen Speichern ab (DVD, Netzwerk- oder Cloudspeicher).

Updates und Datensicherung

Auch das Betriebssystem, die Apps und Anwendungen dürfen gepflegt werden. Das spart zwar nicht unbedingt Speicherplatz, lässt aber meist die Dinge runder laufen und schützt vor Sicherheitslücken und Softwareschäden. Apropos Sicherheit: Achte auf sichere Passwörter – kein Universalpasswort, bitte – und richte, wo immer möglich, eine Zwei-Faktor-Authentifizierung ein.


Herrscht wieder einigermaßen Ordnung in deinem digitalen Leben, dann ist es Zeit für eine Datensicherung. Speichere alles Wichtige auf einer externen Festplatte, benutze Backup-Apps oder Cloud-Speicherdienste. Und du weisst, was jetzt kommt: Ja, auch Cloudspeicher und Festplatten sollten ab und zu von Staub freigewedelt werden.

Und dann?

Hast du dieses dreiteilige Frühjahrsputz-Programm erfolgreich hinter dich gebracht, wird es Zeit für neue, gute Gewohnheiten. Mit den Blümchen draußen wachsen auch neue Ideen in dir, mach dich also gleich ans Realisieren. Aktualisiere dein Mindset, schaue gut zu dir, pflege dich und deinen Körper, ganz besonders deinen Atem – er ist der Motor allen Lebens und verdient Aufmerksamkeit.

Aikaterini Pegka

🧬 Biologist
🧘🏻‍♀️ Breath Coach & Meditation teacher
✨ Happy & mindful in a digital cosmos
🙏🏻 Holistic coaching for a healthy mind, body & business

https://www.rinipegka.com/
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