Slow Living: 5 einfache Schritte, die dein Leben entschleunigen

 
Im Bild zu sehen offenes Fenster mit verwehter Gardine
 
 

INHALTE

  1. Prioritäten prüfen

  2. Achtsamer Morgen

  3. Langsamkeit entdecken

  4. Mehr offline

  5. Dein Umfeld gestalten


Viertausend Wochen: Außer, dass es der Titel des Bestsellers von Oliver Burkeman ist, ist das gleichzeitig auch die durchschnittliche Lebenserwartung eines Menschen in Westeuropa. Gar nicht mal so viel, oder?

Das Leben ist kurz – tatsächlich. Kaum versieht man sich und schon ist man eine Frau im besten Alter, die über genau das einen Blogartikel verfasst: Die Vergänglichkeit des Lebens und wie man achtsam damit umgehen kann.

Man könnte meinen, dass ich mir über dieses Thema ein Leben lang (ich konnte dem Wortspiel nicht widerstehen) Gedanken mache – aber ich bin, wie auch du höchstwahrscheinlich, in die gleiche Falle getreten: Als ich noch sehr jung war, wollte ich so schnell wie möglich erwachsen werden und selbstbestimmt leben, es ging mir gar nicht schnell genug.

Ich versuchte, mir die Zeit mit allem möglichen Unfug, aber auch unvergesslichen Abenteuern, Freunden und schönen Momenten zu füllen. Innehalten, nichts tun oder Stille auszuhalten? Schwierig.

Aber so gehört es sich doch auch, oder? Denn nichts ist peinlicher als eine 40-Jährige, die ihre wilde Partyzeit nachholen möchte, welche sie als eifrige Studentin aus welchen Gründen auch immer vernachlässigt hat.

Sei es also die Weisheit des Alters oder Schicksal: Mein Weg führte mich vor Jahren in die magischen Sphären der Achtsamkeit, die mich seitdem nicht mehr loslassen. Sollen sie auch gar nicht, denn in ihnen fühle ich mich angekommen.

So sehr, dass ich sie in meine Dienstleistungen integriert habe, sei es als Coach oder Business-Mentorin. Und nicht nur das: Über meine Achtsamkeitspraxis habe ich auch die Welt der Langsamkeit entdeckt.

„Slow Living“, wie man heute dazu sagt - oder: entschleunigt leben. Eine neue, alte Art zu leben: mit Intention im Hier und Jetzt.

Nicht durchs Leben und seine Herausforderungen und Höhepunkte zu huschen, sondern die Momente bewusst wahrzunehmen, sie wirklich erfahren und erleben.

Leben in Zeitlupe. So könnte man „Slow Living“ auch zusammenfassen.

 
Zu sehen im Bild Person im Bett mit Decke und Socken
 


Laaaangweilig! Ich höre sie schon, die Zwischenrufe.

Aber was bedeutet denn überhaupt langweilig? Eine lange Weile, ein langer Moment – wenn wir das Wort aufdröseln. Im Lexikon bekomme ich folgende Definition: „Das Gefühl der Eintönigkeit infolge fehlender Anregung oder Beschäftigung.“

Also alles, was länger dauert, wird in unserer Sprache mit monoton und trist gleichgestellt, mit dem Ausfallen an Reizen oder Tätigkeiten. Spannend.

In den Corona-Jahren wurden wir in den Lockdowns auf abrupter und härtester Weise mit unserem unruhigen Geist konfrontiert. Auf einmal mussten wir das Tempo rausnehmen. Runterfahren. Stillstehen. Lange Weilen aushalten. Innehalten. Reflektieren. Entscheidungen treffen.

Für viele eine Herkulesaufgabe und für uns alle eine allgemein schwierige Zeit. Für manche hat sich seitdem ihr Leben grundlegend verändert, aus verschiedenen Gründen.

Viele haben sich neue Routinen angeeignet und fahren jetzt im Leben auf anderen Gleisen. Achtsamkeit, Bewegung, Spiritualität, Persönlichkeitsentwicklung und Kreativität waren Bereiche, die viele von uns während dieser Zeit entdecken durften – auch wie die perfekte Kruste beim Brot backen gelingt.

Aber zum Glück bedarf es keiner Pandemie, um „Slow Living“ umzusetzen, damit wir mehr bei uns und in Einklang mit unseren Werten und Wünschen leben.

Ich möchte dir fünf einfache Schritte zeigen, mit denen dir das gelingen kann. Sehe sie nicht als Regeln oder Voraussetzungen, sondern eher als Einladung, mit der du mehr Lebenswonne und weniger Stress genießen kannst, um so mehr in Kontakt mit deiner inneren, weisen Führung zu sein.

1. Prioritäten prüfen

In unserer sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegenden Welt ist es oft schwierig, den Tag nicht mit 20 To-dos zu füllen. Höher, weiter, schneller!

Social Media, Selbstoptimierungswahn, Perfektionismus, unsere oder fremde Erwartungen, die wir erfüllen möchten: Alles zusammen hält das Produktivitätsfeuer am Brodeln!

Aber was davon ist wirklich notwendig? Was kannst du abgeben? Was komplett streichen? Was macht wirklich Sinn und macht den Unterschied? Welche Aufgaben (und Menschen) haben Priorität in deinem Leben?

Weniger ist mehr: Plane dir weniger Aufgaben ein, lasse genug Puffer dazwischen. Verwalte deine Energie und nicht deine Zeit.

2. Achtsamer Morgen

Wenn du hier die perfekt durchdachte Morgen-Routine erwartest, dann muss ich dich leider enttäuschen. Ich kann dir keine vorschlagen, denn ich selbst habe keine.

Es gibt Tage, da stehe ich um 5 Uhr auf und stürze mich gleich ins Schreiben, weil ich es nicht abwarten kann und es gibt andere, wo ich erst gegen 8 Uhr aus dem Bett komme und im Wald einen Morgenspaziergang mache. Dann gibt es auch Tage, die mit Yoga, Meditation, Journaling oder Lesen anfangen.

Was sie aber alle gemeinsam haben: Bevor ich irgendetwas mache, orientiere ich mich nach meinem inneren Kompass. Ich reflektiere.

Ich halte inne, spüre in meinen Körper hinein, atme ein paar Runden bewusst in den Bauch ein und aus und versuche zu erfassen, wie es ihm geht und was er an diesem Morgen braucht, um in den neuen Tag zu starten. Kaffee ist meistens die Antwort. Social Media ist es nie. Aber dazu gleich mehr.

 
 

3. Langsamkeit entdecken

Der wohl offensichtlichste Schritt, um „Slow Living“ zu praktizieren, ist die Langsamkeit zu entdecken. Hört sich jetzt abstrakt an, verstehe ich.

Ich gebe dir hier gerne ein paar simple Beispiele aus meinem eigenen Alltag mit auf den Weg. Sie erlauben es mir, Geschwindigkeit rauszunehmen, mich zu erden, das Gedankenkarussell kurz anzuhalten und mich zurück in den präsenten Moment zu führen.

Wenn ich unterwegs zu einem Termin bin oder ganz einfach Besorgungen mache, plane ich mir genug Zeit ein. Ich verlasse früh genug die Wohnung und gehe oder fahre langsam.

Damit meine ich nicht mit 50 km/h auf der linken Autobahnspur. Aber ich drängele mich auch nicht vor im Verkehr mit gefährlichen Manövern oder hetze, um doch noch hechelnd die U-Bahn zu erwischen.

Ich genieße die Auto- oder Busfahrt und höre meine Lieblingsmusik oder einen Podcast oder ein Hörbuch (in normaler Abspielgeschwindigkeit) und freu mich schon vorher auf dieses kleine Zeitfenster. Und wenn ich zu spät ankomme? Passiert fast nie und wenn, dann ist es eben so. Ich entschuldige mich und das Leben geht weiter.

Wenn ich warten muss – beim Arzt, auf die Straßenbahn, an der Kasse, am Postschalter – dann warte ich. Ich ärgere mich nicht und sehe es als kleine Auszeit.

Ich versuche nicht nach dem Smartphone zu zücken, sondern halte das Warten aus und sehe es als kurze Zen-Übung. Meistens dauert es eh nicht so lange, wie man sich denkt.

Wobei wir schon beim Monotasking wären: Wenn ich koche, koche ich. Wenn ich das Bad putze, putze ich das Bad. Fokussiere dich jeweils nur auf die zu tuende Aufgabe und du wirst sehen: Die Zeit steht fast still und du bist schneller fertig, als du denkst.

4. Mehr offline

Ich bin Verfechterin für digitale Auszeiten und Social Media Pausen, das ist nichts Neues. Falls du dir noch nie eine kleine Detox-Kur von Smartphone, E-Mail, Social Media & Co. gegönnt hat, dann sehe diesen Schritt als offizielle und feierliche Einladung dazu an.

Seitdem ich das Handy öfter zu Hause lasse und alle Social Media Apps gelöscht habe, hat sich meine Online-Zeit radikal reduziert. Keine Reizüberflutung und unnützes Daddeln mehr.

Die Geschwindigkeit, die Transparenz, die Kurzweiligkeit der Inhalte und das direkte Feedback, welche die heutigen digitalen Möglichkeiten und besonders Social Media ausmachen, haben zum inhuman beschleunigten Lebensstil beigetragen, dessen Auswirkungen wir überall sehen.

Ich liebe die neuen Technologien und brauche sie auch für die Ausübung meiner Tätigkeiten. Aber ich versuche, digitale Medien achtsam und bewusst zu nutzen. Auf meinem Blog und Podcast erzähle ich immer wieder von meinen Erfahrungen damit.

Ich und alle, die regelmäßige Social Media Pausen einlegen, berichten davon, wie viel mehr Zeit frei wird, wie konzentrierter, kreativer und präsenter man wird.  

Und genau diese Entschleunigung ist eine unsagbare Bereicherung für dein Leben.

5. Dein Umfeld gestalten

Dieser letzte Punkt knüpft am ersten an und schließt somit auch den Kreis: Wenn du entspannter und gelassener leben möchtest, ist es wenige von Vorteil, wenn dich tausend Dinge und Möglichkeiten umgeben. Ein vollgestopftes Haus braucht mehr Aufwand und Zeit, um gepflegt zu werden.

Der Trend des Minimalismus in der Einrichtung ist auch Ausdruck des „Slow Living“. Aber auch ein Zeichen gegen den übermäßigen Konsum und eine Bewegung für mehr Nachhaltigkeit bei der Anschaffung von materialistischen Dingen.

Auch die zig Freizeitangebote und -einladungen können sich irgendwann als mentale Inflation entpuppen und dein Wunsch, allem nachzukommen, dich mit Hypergeschwindigkeit durch den Alltag katapultieren.

Denn letzten Endes geht es nicht darum, dein Innen dem Außen anzupassen. Sondern überhaupt zu wissen, wie es im Inneren aussieht. Was deinen Kern ausmacht. Wie du dein Leben gestalten möchtest. Was Platz hat darin.

Selbstreflexion ist der Anfang deiner Reise zum achtsamen und langsamen Leben. Und wenn du dir Inspiration und praktische Tipps für ein Leben in Einklang holen möchtest, empfehle ich dir meinen Audio-Kurs „Achtsam leben und arbeiten ohne To-do-Liste“.

Ich wünsche dir eine wunderbar entschleunigte Zeit und mehr Raum für dich und allem, was dir wichtig ist im Leben.

Und wenn du erfahren möchtest, wie ich das so mit meinem Energie- und Zeitmanegement gestalte, um Zeit für die wichtigen Dinge in meinem Leben zu haben, dann schau doch mal bei meinem Audiokurs “Bye bye To-do-Liste” rein .

Aikaterini Pegka

🧬 Biologist
🧘🏻‍♀️ Breath Coach & Meditation teacher
✨ Happy & mindful in a digital cosmos
🙏🏻 Holistic coaching for a healthy mind, body & business

https://www.rinipegka.com/
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