Zurück zu dir: Ayurveda, Mut & innere Wahrheit | Interview mit Dr. Nadine Webering



 

In dieser Folge spreche ich mit einer außergewöhnlichen Frau, die ihr altes Leben - und damit viele Sicherheiten - hinter sich gelassen hat. Dr. Nadine Webering war eine der jüngsten Oberärztinnen Deutschlands, hatte ein Haus, ein Auto, eine Karriere - und fühlte sich innerlich leer.

Heute lebt sie in Panama, arbeitet online als Ayurveda-Expertin und Mentorin und hat sich dem ganzheitlichen Heilen verschrieben. Wir sprechen über:

– ihren mutigen Weg raus aus dem Funktionieren

– den Moment, an dem sie wusste: „So geht es nicht weiter“

– warum Ayurveda nicht dogmatisch, sondern zutiefst individuell ist

– was kalte Duschen und Breathwork mit dem Nervensystem machen

– digitale Achtsamkeit, Social Media und wie sie ihre Energie schützt

– wie sie Menschen begleitet, zurück zu sich selbst zu finden

– und über das Gefühl, nicht „hier“ und nicht „dort“ dazuzugehören

Ein Gespräch über Heimat in sich selbst, über die Weisheit des Körpers – und über den Mut, ein Leben zu wählen, das zu einem passt.

Nadine's Links:

Website: www.drnadinewebering.com

Podcast: https://www.drnadinewebering.com/podcast-stay-in-balance/

Instagram: https://instagram.com/dr.nadine.webering

 

 

Transkript

*Dieses Transkript wurde automatisch mit Hilfe von KI durch das Tool Happy Scribe erstellt. Der Text wurde nicht manuell korrigiert und kann daher Fehler enthalten. Für die Richtigkeit wird keine Haftung übernommen.

[00:00:00.860] – Rini Pegka

Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge im ausgesprochen Achtsam-und-Kreativ-Podcast. Das ist das erste Mal, dass ich den Namen offiziell jetzt so laut sage. Ich habe den Namen ein bisschen geändert. Ich bin Rini Pegka, nach wie vor, und heute spreche ich mit einer ganz besonderen Gästin, die aus ganz weit weg zugeschaltet ist, wie man so schön sagt, Dr. Nadine Webering. Was ist Nadine alles? Bist du gesagt, was ist sie nicht? Erst mal eine ganz, ganz tolle Frau und Vorbild. Darf ich so sagen? Medizinerin, Ayurveda-Expertin, Podcasterin, Mentorin. Sie wird über all das gleich selbst sprechen. Und ich bin auch jemand, der die achtsames Leben ganz konkret mit den Herausforderungen des Alltags verbindet. Wie gesagt, aus ganz weit zugeschaltet. Sie wird jetzt berichten, wo sie gerade ist und was sie alles macht. Wir haben vor kurzem schon in ihrem Podcast „Stay in Balance“ miteinander gesprochen und ich freue mich sehr, dass Nadine heute hier ist. Herzlich willkommen.

 

[00:01:03.580] – Dr. Nadine Webering

Vielen Dank für die Einladung. Ich habe mich auch so auf unser Gespräch gefreut, auf die Fortsetzung sozusagen. Ich freue mich auf alles, was uns erwartet in der Zeit zusammen.

 

[00:01:16.840] - Rini Pegka

Und mich auch. Und ich habe schon ein bisschen angeteasert: Wo bist du gerade und wie schaut dort dein Alltag aus? Und wie viel Uhr hast du gerade da? Hier ist es 4 Uhr in München.

 

[00:01:27.650] - Dr. Nadine Webering

Ja, wir haben in Panama jetzt gerade 10 Uhr morgens. Das ist schön. Ich bin in Panama und das jetzt seit einem Jahr und drei Monaten. Und ich bin hier sozusagen hängen geblieben und nicht weitergezogen. Ich bin seit circa fünf Jahren auf der Reise. Ich bin lebortsunabhängig. Ich habe keinen festen Wohnsitz, kann man so sagen. Und der Plan war, drei Monate in Panama zu bleiben und dann weiterzuziehen. Und irgendwas hat mich hier festgehalten und deswegen bin ich immer noch hier.

 

[00:02:01.590] - Rini Pegka

Ja, das wird wohl seinen Grund haben und einen sehr guten Grund. Und so wie ich dich anschaue, geht es dir sehr gut und das wünsche ich dir auch nach wie vor.

 

[00:02:09.930] - Dr. Nadine Webering

Danke. Ja, das tut es auf jeden Fall.

 

[00:02:11.230] - Rini Pegka

Was machst du vor Panama, damit wir so ein bisschen deine Reise so im Kopf mitverfolgen?

 

[00:02:15.730] - Dr. Nadine Webering

Überall und nirgends. Lange, lange, den größten Teil meines Lebens in Deutschland, sehr stationär, auch nie wirklich aus meinem Heimatort weggekommen. Also ich bin in Essen geboren und aufgewachsen und dann … Bis nach Bonn habe ich es geschafft, das ist nicht sehr weit. Und von da ging dann eben Ende 2020 die Reise los über – ich habe auch gehört zu zählen – viele, viele Länder, Indien, Mexiko, ganz viel Europa. Ich habe lange auf den Kanaren gelebt. Ich war in Frankreich, in Spanien auf dem Festland, Portugal. Und dann hat es mich hier rüber gemacht auf die andere Seite der Welt und in den Costa Rica gestartet und dann hier in Panama geendet, sozusagen. Und von hier aufgrund meines Visastatus – ich habe keine Keinen Status hier als Resident – muss ich alle drei Monate das Land verlassen und dadurch sehe ich noch mehr von Zentralamerika. Ich bin in Kolumbien gewesen und viel in Mexiko und so, aber Meine Homebase ist gerade Panama tatsächlich. Sehr schön.

 

[00:03:33.290] – Rini Pegka

Wenn dich jetzt niemand kennt und dir so zuhört, denkt: „Wow, ein sehr bewegtes Leben, ein sehr individuelles und besonderes Leben. Es spricht über jemanden oder eben einer Frau, die ihren eigenen Weg geht. Deswegen sage ich auch, dass du auch für mich auch so ein Vorbild bist im Sinne von, ich gehe meinen eigenen Weg im Leben. Und was noch dazukommt, ist, dass du ja lange Jahre in Deutschland einen, sage ich mal, klassischen medizinischen Job hattest. Du warst Ärztin auch in einem Krankenhaus, also richtig im System, sage ich mal, drinnen. Dann – du wirst uns bestimmt darüber berichten, wie es dazu kam – hast du dich ein bisschen von der klassischen Medizin so abgewandt und in die Welt des Ayurveda begeben und bis dort eingetaucht. Und das ist so ein Wandel, der passiert ist und der andere ist, dass du eben auf und davon bist. Also wirklich sehr, sehr viele revolutionäre Sachen, die da passiert sind.

 

[00:04:35.790] - Dr. Nadine Webering

Oh mein Gott, ja.

 

[00:04:36.600] - Rini Pegka

Wie kam es dazu? Kamst du zuerst zu Ayurveda und dann hast du dir gedacht: „Ich schaue mir mal die Welt an, was außerhalb von Essen da sonst noch passiert oder was andersherum?

 

[00:04:46.930] - Dr. Nadine Webering

Ich glaube, es kam relativ zeitgleich dieses Gefühl von: „Da muss was passieren, es muss Veränderung in mein Leben kommen und ich hatte noch keine Ahnung, wo die Reise, in beide Richtungen, sowohl beruflich als auch privat, hingehen wird, aber ich hatte so ein ganz klares Gefühl von, okay, es braucht Veränderung. Und wenn man sich eben mein altes Leben anguckt, ich habe gesagt, ich bin nie aus Essen richtig weggekommen und jetzt bin ich überall und nirgends – ist das ja schon eigentlich ein 180 Grad Shift im Endeffekt. Und ich habe immer in mir so eine Zerrissenheit ges gespürt und immer dieses Gefühl gehabt von, es ist nicht richtig, hier stimmt irgendwas nicht und ich konnte das nie wirklich benennen. Das wissen tatsächlich die wenigsten. Ich spreche da gar nicht so viel drüber. Ich bin ein Mischlingskind, meine Mutter ist Serbin und mein Vater ist Deutsch und ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen, aber ich habe halt immer, ich habe jeden Sommer sechs Wochen in den Ferien halt in Serbien verbracht bei meiner Familie und ich habe halt immer dieses Gefühl gehabt von, ich gehöre hier nicht hin und ich gehöre da nicht hin. Also es war nicht das eine und nicht das andere war mein Zuhause.

 

Ich habe mich in Serbien wohler gefühlt, weil ich da viel mehr ich selber sein konnte im Endeffekt als in Deutschland. Aber es fühlte sich beides nicht wie zu Hause an. Und ich glaube, irgendwann kam der Punkt, wo ich gemerkt habe, okay, jetzt ist der Zeitpunkt, dann dein eigenes zu Hause zu finden. Die Zeit, die ich in Deutschland aufgewachsen bin, hat viel von dem verändert, was ich eigentlich bin, letztendlich. Ich habe mich sehr Ansprüchen der Gesellschaft, meines Familiensystems und und und untergeordnet, ohne es wirklich bewusst zu merken und bin dann irgendwann an den Punkt gekommen, wo ich gemerkt habe, okay, wow, ich fühle mich nicht lebendig. Ich bin innerlich wie dumpf, wie tot. Ich bin super erfolgreich. Ich bin eine sehr, sehr junge Oberärztin geworden. Ich habe alles alleine auf die Beine gestellt. Ich hatte keinerlei Unterstützung. Ich habe ein tolles Haus gehabt, einen tollen Mann gehabt, ein tolles Auto gehabt. Also von außen sah das alles so wunderbar aus und in mir drin war so gar nichts irgendwie. Und das war wirklich von einem Tag auf den anderen der Punkt, wo ich gemerkt habe, okay, hier ist was falsch. Und ich hatte keine Ahnung, was.

 

 

Und dann habe ich mich auf die Reise gemacht, rauszufinden, was da falsch ist und bin auf dieser Reise eben auf den Ayurveda gestoßen, letztendlich über eine Yogalehrerausbildung. Die meisten landen, wenn sie sich solche Fragen stellen und irgendwelche Verbindungen mit Yoga haben, ja häufig in Yogalehrerausbildungen auf der Suche nach irgendwas. Und da habe ich den Ayurveda getroffen, letztendlich. Letztendlich und er hat mir so viel Klarheit gegeben über mich, über mich als Individuum, aber eben auch über mich, wie ich eben Medizin weitergeben möchte. Denn ich sage immer gerne, ich bin Heilerin. Immer schon von Kindesbeinen an war das mein Thema. Aber die Art, wie wir heilen in der westlichen Medizin, ist eben nicht meine. Und dann kam alles zusammen und von da hat sich einfach alles entwickelt.

 

[00:08:13.160] - Rini Pegka

Es ist tatsächlich spannend, wenn ich dir so zuhöre, und ich muss dir auch ein Kompliment aussprechen für deinen Podcast, weil es ist einer der wenigsten Podcasts, die ich mir anhöre, wo ich weiß, da steht, da ist kein Text vor dir, den vorliest. Du hast zwar deine Stichpunkte, über was für ein Thema möchte ich sprechen, aber es ist so schön, einfach aus dieser Erfahrung wirklich dich sprechen zu hören. Es ist so schön, dir zuzuhören, weil es so natürlich kommt für dich und du erklärst Sachen so schön und ich finde das wirklich ganz toll und deswegen höre ich dir auch sehr gerne zu und da habt ihr jetzt auch sehr sehr zentriert zugelauscht. Ja, ich wollte schon ewig ein Kompliment machen, wenn du das hast. Und ich wusste eben nicht, wie sehr viele, dass du, wie du sagst, so ein Mischlingskind bist. Ich bin zwar keins, aber ich bin eben Griechin. Also meine Eltern sind ja Griechen. Ich habe die gleiche Geschichte wie du zwischen Griechenland und Deutschland. Nicht hier, nicht da. Griechisches Herz, griechische Seele, dann doch Deutschland, das Strukturierte ist und natürlich von beiden Welten versucht, das Beste zu kombinieren. Das war sehr spannend. Und was ich noch herausgehört habe, dieses Außen und Innen, das habe ich ja auch.

 

Diese Zerrissenheit, wie schaue was ich von außen für andere aus? Was für einen Eindruck gebe ich und wie geht es mir drinnen? Und ich habe auch für mich sehr früh entschlossen, meinen eigenen Weg zu gehen, so wie ich mein Leben leben möchte. Und dann steht auf deiner Website, wenn man die besucht, weil da habe ich gleich diesen Satz von mir gesehen: „zurück zu dir. Und das finde ich so schön, weil es komplett resoniert mit dem, was du gerade gesagt hast. Und bestimmt hast du sehr viele Erfahrungen auch mit Menschen gemacht, die du begleitest. Hast du den Eindruck, auch von deiner eigenen Art zu leben und auch von deiner Art zu heilen und mit Menschen in Kontakt zu kommen in diesem Kontext, dass viele von uns, besonders in unserer jetzt sehr schnellen Zeit, uns verlieren und nicht wissen, wer wir eigentlich sind. Und deswegen brauchen wir immer wieder in den verschiedenen Dingen im Leben, jemandem, die uns unterstützt, wieder zurückzukommen oder Prozesse, die uns dabei unterstützen, zurückzukommen. Wie ist so deine Erfahrung mit diesem Thema in der heutigen Welt?

 

[00:10:33.450] - Dr. Nadine Webering

Absolut. Also darum ist eben … Die Website, die du gerade beschreibst, ist relativ neu. Wir haben gerade ein komplettes Rebranding gemacht, sozusagen meine Arbeit und meiner Person. Und ich habe eben über die vielen Jahre, die ich jetzt selbstständig bin, einfach gemerkt, dass, egal was ich mache, dieses Thema so sehr im Vordergrund steht, dass Menschen sich selber verlieren, sich selber nicht kennen, im Endeffekt irgendwelchen Schablonen folgen, irgendwelchen Mustern folgen, die sie gelernt haben, irgendwelchen Prägungen folgen oder eben auch Ansprüchen, die sie an sich selber haben, die sie aber die nicht aus sich selber herauskommen und dass das einfach, egal in welcher Facette meiner Arbeit – und es gibt mittlerweile so viele Facetten –, dass das immer der limitierende Faktor ist. Egal, ob ich jetzt im Ayurveda Gesundheitsberatungen mache, ob ich so Live-Mentorings mache und Menschen eben helfe, zurück zu sich zu finden, oder ich mache Business-Mentorings, selbst da ist es ein riesengroßes Thema, dass wir einfach nicht wissen, wo die Reise hingehen soll, weil wir keine Ahnung haben, wo wir losgehen, weil wir uns ebenso sehr verlieren in dieser Welt mit diesen Ansprüchen und diesem Tempo einfach auch. Und das ist halt immer die Basis, von der wir losgehen müssen.

 

Ich kann halt, wenn ich Ayurveda – und das habe ich so sehr gemerkt –, wenn ich Ayurveda-Beratungen mache, also Gesundheitsberatungen, mit Leuten da sitze und herausfinde, okay, was ist denn der Grund für deine körperlichen Beschwerden, dann ist es trotzdem nur wie ein Pflaster auf etwas kleben. So das Gleiche, was die Schulmedizin macht, wenn wir eben nicht dahin zurückgehen, herauszufinden, wie wir gemeint sind und eben lernen, wie können wir ein Leben leben, das wirklich zu uns passt. Und du hast gesagt, Und mein Leben ist inspirierend und ich glaube, dass das viele Menschen auch so empfinden, „Wow, siehst überall auch der Welt und guck mal, und das sieht alles so toll aus. Und das ist es auch. Und es ist nicht nur für Instagram schön gemacht, sondern es ist toll. Aber es gibt auch ganz viele Menschen, die könnten mein Leben nicht leben, weil die eben nicht in der Seele Nomaden sind, sondern weil die sehr verwurzelt an einem Ort sind. Und es gibt so viele Facetten von, wie wir sind, wie wir gemeint sind, die wir erst mal finden dürfen, bevor wir überhaupt ein gesundes Leben in allen Facetten gesund kreieren können, weil sonst kreieren wir immer aus einer falschen Idee heraus im Endeffekt.

 

Und ich glaube, das ist so, so viele, wenn nicht sogar fast alle Menschen betrifft. Sicher alle Menschen, die ich kenne, betrifft es, dass die nicht klar haben: „Wie bin ich eigentlich gemeint? Wer bin ich eigentlich?

 

[00:13:26.010] - Rini Pegka

 

Ja, ich mag diesen Begriff „Wie bin ich eigentlich gemeint? Das habe ich noch nie so gehört. Das mag ich sehr. Ich bin ja ein Wort-und Sprachfreak.

 

[00:13:37.460] - Dr. Nadine Webering

Auch, wie du merkst.

 

[00:13:39.340] - Rini Pegka

Ja, ich merke es auch oft in Gesprächen, die ich habe, wenn ich Menschen begleite, dass tatsächlich dieses Außen mit dem Innen, dass es immer eine Diskrepanz gibt. Es gibt sehr wenig Menschen, die wirklich so in diesem Einklang, was man halt so banal sagt, dieses Wort, dieses in Einklang leben, Das ist wirklich schwierig für die meisten und auch oft nicht umsetzbar aus verschiedenen Gründen. Und dann manifestieren sich halt eben Dinge, kleine, größere Traumata, Dann wird alles runtergedrückt. Es wird nicht ausgedrückt, was ausgedrückt werden sollte. Dann kommen eben die ganzen körperlichen Beschwerden, wie du sagst, einfach ein Pflaster drüber: „Nein, mach dir die klassische Medizin genug. Wir wollen an die Ursache, an die Wurzel des Problems, langsam und behutsam. Und du hast Ayurveda gewählt, deinen Weg als Heilerin, als Medizinerin, als Heilerin. Was fasziniert dich an Ayurveda? Was war so dein Berührungspunkt wo du gesagt hast, das ist es? Was will ich machen, das will ich den Menschen weitergeben?

 

[00:14:50.300] - Dr. Nadine Webering

Ja, wirklich am Anfang war es wirklich die Grundidee dieses Medizinsystems. Als ich an diesem Punkt wo ich gemerkt habe, okay, das geht so nicht weiter, war da erst mal eine ganz große Verzweiflung in mir, weil mein Gedanke war: Was soll ich denn jetzt machen? Ich kann doch nur Arzt. Ich habe doch nichts anderes gelernt und was soll ich jetzt tun? Und dann kam eben dieses andere Medizinsystem, also eben wirklich diese Einladung von „Okay, da ist noch mehr in der Welt als einfach allopathische, also westliche Medizin. Und die Grundidee des Ayurveda ist es eben, dass wir einen Zustand haben, so wie wir gemeint sind. Und solange wir in diesem Zustand bleiben, sind wir gesund. Und sobald wir uns eben durch äußere Einflüsse, unser Verhalten, unsere Ernährung, was auch immer, aus diesem Zustand der, wir nennen es gerne Balance herausbewegen, dann entsteht Krankheit. Und das heißt, dass die Art, wie wir heilen im Ayurveda, nicht ist: „Oh, da ist eine Diagnose, da gibt es eine Pille für oder eine Operation oder sonst wie eine Art von Treatment, Behandlung, sondern „Okay, wir haben ein Symptom und das Ziel ist es, den Grundzustand wieder zu erreichen. Das heißt, wir müssen uns angucken, was hat das Symptom ausgelöst und müssen eben die Ursache beseitigen, sozusagen.

 

Und das bedeutet, ich behandle eben Ursachen und keine Symptome mehr. Und das war immer das, was mich in der Schulmedizin so genervt hat, dass ich eben diese Pflaster aufklebe und dann war es so: „Wow! Und dazu kam dann eben wirklich auch für mich ganz persönlich, und das ist das, was meine Lebensreise in Gang gesetzt hat, dieses: „Im Ayurveda können wir eben ganz klar herausfinden, wer wir eigentlich sind. Es gibt halt diese verschiedenen Typen im Ayurveda, da muss man in die Tiefe eintauchen, weil sonst sitzt man hier zwei Stunden, wenn ich versuche, das zu erklären. Aber eben, wir können wirklich analysieren, was sind deine Neigungen und was sind deine Bedürfnisse, so wie du zusammengesetzt bist, letztendlich dein genetischer Fingerabdruck, aber ayurvedisch gesehen. Und da können die Qualitäten nennen und die Bedürfnisse auch: Wie muss ich denn leben? Und für mich war das so ein Oh mein Gott, das war ein riesengroßer Aha-Moment, als ich gesehen habe, dass mein komplettes Leben, also wirklich jeder Teil meines Lebens, komplett gegen meine Bedürfnisse war. Komplett. Sowohl wie ich arbeite, wie ich lebe, wie ich Sport mache, wie ich esse, wirklich alles komplett. Und das war so: „Wow, das hat mir so den Boden unter den Füßen weggezogen, weil ich halt aufgrund meiner Prägung gedacht habe, ich habe alles perfekt aufgestellt, genauso wie es sein soll.

 

[00:17:52.510] - Dr. Nadine Webering

Das passt alles zu mir. Und ich bin ja auch im Englischen sagt man: I flourish. Ich bin ja auch gewachsen da drin und ich habe super funktioniert und war erfolgreich und dann war so: Oh mein Gott. Ja, und das war für mich das persönliche Geschenk, einfach zu sehen, cool, das Geschenk und ein Stück weit auch eine Erlaubnis, weil ich habe mich vorher in dem alten Leben nicht richtig gefühlt. Und plötzlich kam dieser Ayurveda, diese uralte, 5, 6. 000 Jahre alte Lehre und sagt: „Ja, ist ja auch kein Wunder, Nadine. Du lebst gegen deine Bedürfnisse. Und da war so viel Erlaubnis für mich drin, dass das okay ist, dass dieses Leben nicht für mich ist. Und ich glaube, das war, was mich gefesselt hat und wo ich gesagt habe: „Okay, wow, das muss ich weitergeben. Ich gehe das jetzt studieren und ich muss das an andere weitergeben.

 

[00:18:43.360] - Rini Pegka

Ja, es hört sich faszinierend an. Ich habe ab und zu Kontaktpunkte mit Ayurveda, weil meine Heilpraktikerin auch mir immer wieder so Tipps gibt für Ayurveda im Sinne von warmes Essen, kaltes Essen, was für ein Typ bin ich und so weiter. Ich weiß immer noch nicht, was für ein Typ ich bin. Ich habe zu viele verschiedene Merkmale, aber das ist auch nicht so wichtig zu diesem Zeitpunkt jetzt. Was ich in deinem Podcast gehört habe, ist, dass man angeblich, wenn man ayurvedisch lebt … Du hattest ja so eine tolle Folge, was bedeutet „Ayurvedisch leben und was nicht, weil es gibt ja diese ganz, ganz strengen Regeln. Und ich liebe deinen Podcast, weil du eben kein Freund von starren und strengen Regeln bist, weil du alles immer wirklich menschenfreundlich formulierst und das gefällt mir sehr, dass man sich als erstes in der Früh die Zunge schaben sollte. Und das mache ich von mir aus schon seit Jahren und wusste nicht, dass es eine ayurvedische Gewohnheit ist.

 

[00:19:37.510] - Dr. Nadine Webering

Ja, guck mal. Ja, dann bist du scheinbar sehr verbunden mit … Im Ayurveda nennen wir das innere Weisheit. Man könnte es Intuition nennen oder wie auch immer. Wir sagen halt, unser Körper weiß im Endeffekt ganz genau, was er braucht. Aber durch diesen ganzen Lärm, den wir erzeugen, sind wir nicht mehr in der Lage, ihn zu hören, durch dieses Ständige auch im Kopf sein. Deswegen ist Embodiment auch so ein großes Thema für mich geworden in den letzten Jahren. Durch dieses Ständige im Kopf sein, können wir dem Körper nicht mehr zuhören und wissen deswegen nicht, was wir brauchen. Und wenn mir Menschen so was erzählen, dann ist das für mich immer ein ganz klares Zeichen von: Ja, das ist deine innere Weisheit, dass du, ohne von Ayurveda irgendwie so viel gehört zu haben, da hingehst und dir denkst: Okay, ja, Zungen schaben wäre jetzt eine gute Idee und das einfach machst und das einfach auch durchziehst und weitermachst. Das zeigt eben, du bist da sehr connected mit dir selbst, mit deiner inneren Weisheit und das ist ganz cool.

 

[00:20:44.850] - Dr. Nadine Webering

Ja, ich Nehmen wir das Kompliment an und gebe es weiter an meine Achtsamkeitspraxis, weil ich meine, das ist ja auch im Sinne von: Was brauche ich? Was brauche ich da? Was fühlt sich gut an? Und das passiert echt automatisch. Ich habe so einen Kupfer, glaube ich, ist das, Kupfer. Und das mache ich. Aber es liegt auch damit zusammen, glaube ich, aber es hängt auch damit zusammen, weil ich seit sehr, sehr vielen Jahren … Ich habe ja auch Biologie studiert und ich habe einen jahrelangen Kunden seit 2008, also diese Beziehung ist älter als jegliche persönliche Beziehungen, die ich jemals hatte, die sich mit Zahnpflege und Zahngesundheit befassen. Und da sprechen wir natürlich auch sehr viel über Zungenfarben in diesem Kontext, im Zahnmedizinischen. Und deswegen war das für mich nichts Befremdliches, einfach irgendwann damit anzufangen. Aber wie du sagst, vielleicht weiß mein Körper mehr als mein Kopf, ganz bestimmt, glaube ich. Was ist denn für die Menschen, die uns gerade zuhören und die tatsächlich noch nie etwas ausprobiert haben, was einer ayurvedischen Gewohnheit oder Stil entsprechen würde? Was ist so ein sanfter Einstieg in Ayurveda? Und wieso sollte es jemand ausprobieren? Also was ist so ein Punkt im Leben, wo man sagen würde, das ist jetzt ein guter Punkt, damit anzufangen und das ist so ein erster sanfter Einstieg?

 

[00:22:04.130] - Dr. Nadine Webering

Das ist eine gute Frage. Ich finde, also den zweiten Teil der Frage zu beantworten, ich finde, der gute Punkt ist exakt immer jetzt, in dem Moment, wo man wirklich darüber was hört und denkt: „Okay, da könnte ich mal hingucken. Es gibt nicht dieses „Du solltest das machen, wenn du diese und diese Symptome hast, oder „Du solltest das machen, diese Symptome nicht zu bekommen, oder in dem Alter oder in der Lebensphase Also Ayurveda ist im Endeffekt, ja, es ist ein Gesundheitssystem, aber es ist vor allem eben auch ein Lebensstil. Und die Hauptidee des Ayurveda ist eigentlich, gar nicht erst krank zu werden. Das heißt, also zu wissen, was ich tun darf, dauerhaft in meiner Balance zu bleiben. Und das bedeutet, ich brauche halt nicht darauf warten, dass jetzt Symptome da sind, zu denken, okay, und jetzt brauche ich irgendwas. Und Schulmedizin ist es nicht: „Ich gehe mal auf die Suche sondern schon viel früher. Wenn es mir gut geht, ist es eben eine Möglichkeit, das Gutgehen auch zu erhalten. Darum ist jetzt immer der richtige Zeitpunkt, damit zu starten, letztendlich. Und was ist ein sanfter Einstieg? Das ist eine sehr gute Frage, weil eben gerade bei uns im Westen, ich sage mal, der Ayurveda ist verwässert oder vor Westlicht.

 

Es ist halt eine sehr, sehr individuelle Lebensweise, so individuell, wie wir alle sind. Genauso individuell ist eben auch das: „Wie lebe ich jetzt? Ayurvedisch. Und da wir im Westen aber ja das große Problem haben, dass wir nicht individuell denken können, sondern es sind ja immer One-Size-fits-All-Empfehlungen. Egal, wo du hingehst, egal, was du machst, ob es sich jetzt in Gesundheit handelt oder sonst irgendwas, diese Sache ist immer gut. Jetzt ist diese Diät gut oder diese Art von Sport ist gut und ist immer für alle gut. Und das ist eben im Ayurveda genau das Gegenteil. Es ist halt wirklich diese Individualität. Für dich kann es großartig sein, joggen zu gehen und für mich ist es vielleicht eine Vollkatastrophe. Und darum ist es so schwer zu sagen, der Einstieg wäre Kauf dir mal ein Buch und lerne erst mal was da drüber oder so oder fange mal mit der Ernährung an. Ich glaube, und das ist das, was ich versuche, meinen Klienten auch zu vermitteln, wenn ich mit denen arbeite, ich glaube, der beste Einstieg ist tatsächlich dieser Gedanke von: Ich habe eine innere Weisheit und wie kann ich lernen, sie wieder zu hören? Wie kann ich meine innere Stimme wieder hören?

 

Oder erst mal wirklich eine Statusbestimmung zu machen und zu denken: Höre ich denn meine innere Stimme überhaupt? Bin ich mit mir selber verbunden? Und wenn ich das Gefühl habe, okay, ja, da ist dieser Kompass in mir und der sagt mir was, dann ist tatsächlich, glaube ich, der nächste gute Schritt einfach zu gucken: In welchem Lebensbereich fühle ich mich denn gerade nicht zufrieden? Ist da Krankheit? Sind da Symptome? Habe ich das Gefühl, in meinem Job passt irgendwas nicht? In der Familie passt irgendwas nicht? Und dann wirklich einfach mich zu fragen: Was sind denn meine Bedürfnisse in diesem Bereich? Was will ich denn eigentlich wirklich? Ist es okay, dass ich jeden Tag acht Stunden arbeiten gehe und keine Pausen machen kann, weil so viel Zeitdruck da ist? Oder ist es okay, dass ich die ganze Familie allein managen muss, weil mein Mann so lange arbeitet? Oder brauche ich einfach ganz andere Dinge? Also wirklich diese Ehrlichkeit zu sich selbst, sich wirklich diese Bereiche anzugucken und zu fragen: Sind Das sind Sachen, die mich eventuell krank machen und habe ich da die Möglichkeit, was zu ändern? Die Antwort, die die meisten, die Ayurveda praktizieren jetzt geben würden, wäre wahrscheinlich: „Ja, fang mal mit dem Essen an und Ayurveda sagt, warme Mahlzeiten sind total eignet und ist am besten mal dreimal am Tag warm und dann hast du schon eine gute Basis.

 

Oder was du wahrscheinlich noch öfter hören würdest, ist, man könnte morgens mit einem Glas warmen Wasser starten. Das machen wir Ayurvedis super gerne, weil das eben unser System am Morgen reinigt und das warme Wasser unsere Verdauung, unseren Stoffwechsel anregt. Und es geht im Ayurveda ganz viel darum, eben was wir für Stoff wechseln können. Wir sind nicht, was wir essen, sondern das, was wir verdauen. Da geht der Alle wieder ein bisschen weiter. Und klar, das sind natürlich auch alles gute Tipps. Ich glaube, es muss einfach viel früher anfangen, dass ich wirklich ein Commitment empfinde und weiß, warum möchte ich das überhaupt machen? In welchen Bereichen fühle ich mich nicht mit mir selbst, bei mir selber? Und was sind die Bereiche, die mich krank machen könnten? Und mich dann auf die Suche zu machen: „Okay, wo finde ich Informationen? Wie zum Beispiel viele tolle Ayurveda-Podcasts und so. Es gibt gute Bücher, es gibt ganz viele tolle Ayurveda-Berater. Wo finde ich die Unterstützung, dass mir jemand wirklich das Wissen dann gibt: „Wie kann ich es besser machen im Endeffekt?

 

[00:27:07.250] - Rini Pegka

Ja, ist es genauso, wie du sagst. Übrigens trinke ich auch warmes Wasser in der Früh.

 

[00:27:13.140] - Dr. Nadine Webering

Ja, guck mal.

 

[00:27:14.060] - Rini Pegka

Wahnsinn.

 

[00:27:14.860] - Dr. Nadine Webering

Du bist ganz schön ayurvedisch unterwegs.

 

[00:27:16.730] - Rini Pegka

Genau, weiß ich gar nicht. Ich glaube, es ist so, wie viel es zurzeit … Ich meine, wenn irgendetwas nicht stimmt, es gibt ja diese ganzen Wellness-und Gesundheitstrends und Hypes und was auch dann ist immer die Tendenz bei den meisten Menschen, nicht bei allen, zu sagen: „Okay, was stimmt nicht bei mir? Vielleicht könnte ich das mal ausprobieren. Und dann nimmt man dieses ganze Konzept und dann stülpt man das sich über und versucht dann irgendwie, damit sich besser zu fühlen. Aber diesen Schritt nach hinten zu machen und zu sagen: „Moment mal, wo läuft es denn gerade nicht gut? Was genau passiert gerade mit mir? Wo bin ich, in diese Reflexion zu gehen? Das ist ja der wichtigste und auch der schwierigste, finde ich, Schritt, herauszufinden, allein oder in Begleitung, Was läuft gerade nicht gut, sodass sich mein Körper oder mein Kopf oder mein Herz nicht wohlfindet? Und was könnte dann zu mir passen? Ist es Ayurveda? Ist es Yoga? Ist es Meditation? Es ist vielleicht ganz was anderes. Ich weiß es nicht. Aber eben diesen Schritt zurückzutun, wie du beschrieben hast, ist halt ganz, ganz wichtig und zu sagen: „Okay, wo stehe ich gerade?“

 

Vielleicht probiere ich das mal und steig da mal ganz sanft an mit einem Buch oder lass mich gleich beraten von jemandem wie dir zum Ich bin noch komplett dagegen. Es gibt ja so viele Onlinetests, seinen Typen herauszufinden. Das finde ich überhaupt nicht- Davon kann ich sehr abraten.

 

[00:28:41.470] - Dr. Nadine Webering

Ja, absolut. Ja. Also eine „Typbestimmung dauert bei mir tatsächlich mit Erklärung und allem drum und dran zwei Stunden: Wie soll ein Onlinetest mit Kreuzchen das abbilden? Also das ist sehr komplex und Und ich glaube, in ganz vielen Fällen braucht es das auch gar nicht. Also ich bestimme wirklich sehr, sehr selten den Urzustand von Menschen. Ich bestimme den Krankheitszustand, sehr selten den Urzustand, weil ich glaube, ich glaube mittlerweile daran, wenn ich dir jetzt sagen würde, du bist der und der Typ und dann würdest du anfangen, dich einzulesen in den Ayurveda und dann würdest du alles hören. „okay, sagen wir mal, du bist jetzt ein Typ, der ganz viel Feuer in sich hat, und dann würdest du alles hören, was diese Feuertypen brauchen und was diese Feuertypen sind. Und natürlich, wir sind ja als Menschen extrem suggestibel. Du würdest ganz viele Sachen in dir wiederfinden, die vielleicht überhaupt gar kein Problem sind und würdest da ein Problem draus machen und du würdest dein Leben entsprechend einer festen Matrize verändern wollen, weil ich bin jetzt der Feuertyp, also muss ich jetzt so und so leben. Und dann kommen wir eigentlich weg dem, was ich wirklich, was der Ayurveda auch erreichen will und was ich mit Menschen erreichen will, dieses Spüren, ob sich das gut anfühlt oder nicht.

 

[00:30:08.330] - Dr. Nadine Webering

Jetzt habe ich gerade schon mit den Elementen angefangen. In mir ist sehr viel Luft. Ich bin sehr volatil. Und wirklich in meiner Balance zu bleiben, brauche ich viel Erdung. Es muss viel Basis, viel Struktur, viel Erdung da sein. Wenn man sich mein Leben von außen anguckt, was ich den letzten Jahren gelebt habe. Und bei mir ist kein Tag wie der andere. Ich wechsle ständig das Land, ich wechsle Kontinente und Zeitzonen und Klimazonen. Und das ist die absolute Katastrophe, wenn ich einfach nur diese Matrize, wenn ich drüber stülpe. Aber wenn ich eben merke, aber dieses volatile Leben ist das, was meinem Naturell entspricht, ich fühle mich wohl da drin und ich weiß, dass ich Erdung brauche. Das heißt, ich muss einfach, ich darf eine stabile Basis in meinem Alltag haben, wie zum Beispiel eine Morgenpraxis, eine Abendpraxis, Routinen und Rituale, die in meinem Alltag sind. Wenn ich das verstanden habe, dann kann ich das Leben so leben, dass es mich wirklich nicht krank macht, sondern auch noch glücklich macht. Wenn ich jetzt aber einfach nur von jemandem gesagt bekommen hätte: „So, und du bist jetzt, war da, also Luft-Element und du darfst jetzt das und das nicht machen, dann würde ich wahrscheinlich immer noch in meinem alten Leben stecken, weil das war ja sehr geerdet: Haus, Mann und und und.

 

[00:31:31.990] - Dr. Nadine Webering

Und das ist es halt nicht. Es geht ums Fühlen und Verstehen, diese Kombination von beiden.

 

[00:31:40.270] - Rini Pegka

Das ist schön, dass du das so erklärt hast, weil so habe ich es auch wahrgenommen, ohne eben dieses Wissen zu haben, aber ich habe mir auch gedacht, es kann nicht sein, dass man einfach, wie du sagst, Kreuzchen macht und dann man … Es braucht die Beratung, es braucht jemand, der auf alles schaut, eben auf das Ganzheitliche und nicht nur auf ein Element und dann 100%. Ich glaube, bei dir wäre man sehr gut aufgehoben, wenn man so was machen möchte, auf alle Fälle.

 

[00:32:03.820] - Dr. Nadine Webering

Danke schön.

 

[00:32:05.630] - Rini Pegka

Wie schon oft erwähnt, heute bin ich ja Fan von deinem Podcast und du hattest eine Folge gemacht und ich habe dich so gefeiert. Ich habe dich so gefeiert, als ich die Folge angehört habe. Da ging es das kalte Duschen. Du hast das so schön erklärt, was das mit dem Nervensystem macht, was da alles passiert. Und ich glaube, diese Folge sollte sich jeder und jeder anhören, die einfach so blind eben diesen Trends folgt, weil man sagt: „Hey, das sagen ja alle, das muss komplett toll sein und da noch „Breathwork“ obendrauf und „Ja, let’s go und „Jeden Tag“ und „Eistonne“. Es ist ja eine ganze Industrie dahinter.

 

[00:32:43.960] - Dr. Nadine Webering

Ja, klar.

 

[00:32:44.860] - Rini Pegka

Aufbaut und ich habe das so genossen, wie du das erklärt hast. Möchtest du das noch mal für uns in einer kurzen Zusammenfassung erklären? Ich versuche. Weil ich bin dann in Recherche gegangen und habe versucht, Studien zu finden, die wirklich klipp und klar zeigen, dass dieses Eistonnending oder dieses Eisbaden wirklich so und langfristig gut ist für den Körper. Ich habe wirklich nicht sehr viele Studien gefunden. Also kurzfristiger Effekt, wie du erklärt hast, vielleicht, aber langfristig und besonders die Belastung fürs Nervensystem, I'm not convinced, wie man so schön auf Englisch sagt.

 

[00:33:21.690] - Dr. Nadine Webering

Ja, und dann kommt noch dazu, das abzurunden. Und das ist ein großes Geschenk, was ich habe. Dadurch, dass ich Schulmedizinerin bin und wir viel mit wissenschaftlichen Studien arbeiten, man muss diese Studien auch lesen können. Und das weißt du als Biologin auch. Wenn du dann da irgendwelche Studienergebnisse auf Social Media entgegengeworfen bekommst. Und dann ist das eine Untersuchung mit acht Menschen und es sind keine Kontrollen, wie will man auch beim Eisbaden Kontrolluntersuchungen machen? Wenn ich jemand in eine Eistonne stecke, ist dem kalt. Dann kann ich nicht jemand in eine nicht drei Tonnen stecken, weil der weiß ja, dass ihm nicht kalt ist. Also es gibt ganz viele Grundvoraussetzungen, wie man gute Studien und Untersuchungen macht. Das eine ist eben die Zahl. Man müsste hunderte von Leuten untersuchen, mit Hunderten von Kontrollen, wirklich sagen zu können, wir können jetzt hier eine valide Aussage machen. Und es ist nicht möglich, solche Untersuchungen zu machen tatsächlich. Und deswegen gibt es auch nicht viele Studien. Die, die es gibt, sind einfach Schrott. Entschuldigung, dass ich das so sagen muss. Und ich glaube, und das ist eben so die Quintessenz dieser Folge, dass wir uns eben wirklich auf das berufen müssen, was wir einfach über die Funktionen des Körpers heute wissen und eben nicht irgendeinem Trend folgen sollten, weil jetzt irgendjemand erzählt hat, das ist großartig, sondern wirklich, okay, was wissen wir denn eigentlich und was empfinden wir denn auch eigentlich?

 

Ich weiß eine ganze Menge über das Nervensystem, weil ich Neurologin bin. Ich habe einen Podcast zum Beispiel erzählt, dass das kalte Duschen und das kann man auch alles Kalte beziehen, auch Eis baden, in irgendwelche Seen springen, in Tonnen oder sonst irgendwas, dass das eben ein akuter Stressor ist für den Körper, dass der Körper sich in eine akut lebensbedrohliche Situation versetzt fühlt und dass er entsprechend dementsprechend reagiert. Und es gibt halt viele verschiedene Reaktionen des Körpers, die aber alle eben darauf aus sind, den Körper zu beschützen. Oder wenn er nicht beschützbar ist, ihn davor zu schützen, dass das Sterben wehtut, sozusagen. Also wir schütten, wenn wir solche Dinge tun und es ist nicht nur beim Eisbaden, sondern auch bei anderen Sachen, wo wir unseren Körper mit quälen, wie Fasten oder so. Der Körper fängt irgendwann an, Glückshormone auszuschütten, uns vor dem Schmerz des Sterbens zu schützen. Und das wissen wir von Menschen, die auf Intensivstationen, wo die Ernährung eingestellt wird, bewusst, dass es den Leuten nicht schlecht geht, dass die im Gegenteil sehr euphorisch sind. Das wissen wir von Menschen, die erfrieren, dass die sich die Kleider vom Leib reißen und völlig euphorisch werden und es ihnen warm ist.

 

Das ist unser Körper, der uns schützt davor, dass Sterben sich schlimm anfühlt. Und wenn wir, und das ist messbar, diese Ausschüttung von Endorphinen, von Dopaminen, von positiven Hormonen, wenn wir in Studien so was messen können, dann zeigt das nicht, „Das ist eine ganz gesunde Sache, sondern das sollte das unglaublich alarmierend sein, dass der Körper in einer so massiven Reaktion steckt, weil er eben denkt, ich bin lebensbedroht. Und mir gehen die Nackenhaare hoch, wenn ich darüber nachdenke. Und zurück zu diesem „Ja, nicht jeder weiß solche Sachen. Du weißt das, ich weiß das. Nicht jeder weiß, wie der Körper reagiert. Und ich weiß nicht, ob du es schon mal ausprobiert hast. Ich habe noch nie in so einer Tonne gesteckt, aber ich hatte mal die pfiffige Idee mit einer Freundin zusammen, als ich in Bonn gelebt habe. Ich glaube, es war ganz früh auf Frühling, in einen ziemlich kalten See zu springen. Und ich kann mich daran erinnern, was mein Körper gemacht hat. Und der erste Moment Moment war: Ich bekomme keine Luft. Ich habe gedacht, ich ersticke, ich kann nicht einatmen. Dann hat mein ganzer Körper angefangen zu brennen und zu kribbeln und hat geschmerzt und geschrien und ich habe es kaum ausgehalten und ich bin wieder rausgegangen und dieses Gefühl hat wirklich noch sehr lange angehalten, bis dann ein wohliges Gefühl kam.

 

Da waren dann die Glückhormone, die überhand genommen haben und dann habe ich gedacht: „Das war aber jetzt schön. Danach war ich dann zwei Wochen tot krank, weil mein Immunsystem das gar nicht gut fand und das war meine einzige Erfahrung und danach habe ich das nie wieder ausprobiert. Ich muss immer alles ausprobieren, natürlich, weil ich wüsste, wie es sich anfühlt, aber mein Körper hat so geschrien. Und wenn ich mich in eine Tonne reinsetze mit Eiswasser und mein Körper macht das, dann sollte uns einfach bewusst sein, okay, das kann nicht gut sein. Und das Gleiche gilt für Praktiken, wie irgendwas „Breathwork“ angesprochen. Wenn ich da liege und hyperventiliere und mein Körper plötzlich anfängt, Fötusstellung zu erzeugen und ich vielleicht das Bewusstsein verliere, was relativ typisch ist bei diesen Hyperventilationstechniken und was auch noch – ich habe es oft gesehen – auch noch angefeuert wird, wenn Leute in diese Fötusstellung gehen: „Super und weiter und du musst da durchatmen. Das kann doch nicht gut sein. Und dafür braucht man kein Wissenschaftler sein, sondern der Körper schreit ja im Endeffekt. Und es ist wieder dieses: Ich bin im Kopf, mir sagt jemand „Wow, super gute Reaktion, oder „Ich bin im Körper und „Wow, okay, nicht gut, „Fühlt sich nicht gut an, sollte ich nicht noch mal machen?

 

[00:39:11.940] - Rini Pegka

Schön, dass du das so toll erklärt hast und Es gibt bestimmt viele, die das machen und gleich abschalten werden, aber dann ist es halt so.

 

[00:39:19.060] - Dr. Nadine Webering

Unbedingt. Und dann ist das einfach, ich kann das aushalten. Ich stoße auch so oft wirklich auf Widerstand, wenn ich darüber spreche. Und ich spreche auch wirklich nur über Dinge, wo ich hundertprozentig sicher bin, dass ich da nicht falsch liege. Ich bilde mir eine Meinung und es ist okay. Und ich glaube wirklich, dass die es erreichen sollen.

 

[00:39:40.450] - Rini Pegka

Ja, genau. Ich habe tatsächlich mit beiden Sachen Erfahrung gemacht. Als ich in Griechenland gelebt habe. Griechenland bleibt ja sehr lange im Jahr sehr warm und wird auch sehr früh wieder sehr warm, das Wetter. Und da war ich zum Beispiel schwimmen bis in den November hinein im Meer und dann wurde es tatsächlich irgendwann zu kalt. Dann habe nicht mehr gemacht und dann war ich aber sehr früh wieder im Meer, manchmal auch im März, aber meistens April, Mai. Und es war etwas, wo ich gespürt habe, mir geht es gut auch im Wasser und ich halte es ein bisschen länger aus und ich bin nicht in diesem Zustand, wo ich dann krank wäre oder so. Und das war dann etwas, was mir gutgetan hat. Auch als ich im Wasser drinnen war, habe ich mich gut gefühlt und nicht geschockt. Das habe ich gemacht, als ich in Griechenland gelebt habe, für die Jahre. Und „Breathwork“ habe ich ausprobiert bei einem der Besten eigentlich, der es anbietet. Habe mich da auch reingelesen, als ich eine Atemtrainer-Ausbildung gemacht habe, weil ich viel darüber gehört habe. Ich habe diese ganzen Atemübungen, die ich kenne, Kapalabhati, Box-Breathing, all das, wende ich auch selbst an.

 

[00:40:44.650] - Rini Pegka

Das ist aber nicht das eigentliche Breathwork, von dem wir sprechen. Wir sprechen von dieser Hyperventilierung, die angeblich auch Traumata lösen kann, aber das muss eben begleitet werden. Ich finde, genauso wie du, dass es nicht der Weg ist, den wir gehen sollten, weil eben besonders, wenn es online ist, es war eine Online-Wow, du bist allein in deinen vier Wänden. Habe ich nicht sagen wollen. Habe es seitdem auch nie wieder gemacht und habe es auch nie jemandem so empfohlen. Aber da gibt es wahrscheinlich auch viele, die da wirklich fasziniert davon sind.

 

[00:41:21.540] - Dr. Nadine Webering

Absolut. Und es ist auch bei vielen so, dass sie danach das Gefühl haben, wow, und da hat sich jetzt richtig was gelöst löst. Und wenn man so auf energetischer Ebene guckt – und ich bin ja auch Pranayama-Lehrerin, ich arbeite viel mit Atem, aber eben nicht mit Hyperventilation in dem Sinne –, da passiert energetisch sehr viel mit uns. Da können sich Blockaden lösen. Und was ich über so was denke, ist eben, dass wir da sehr achtsam mit umgehen müssen, was wir da lösen. Wir sind alle in der Welt, in der wir leben, in einem Zustand der absoluten Nervensystemdysregulation. Situation. Selbst ich, die ich im Paradies lebe und direkt am Strand und keine Ahnung, erwische mich immer wieder dabei, so: „Okay, heute ist aber jetzt mal wieder ein bisschen langsamer. Du bist ganz schön dysreguliert. Und es passiert immer wieder, weil wir einfach Ja, weil wir in der Welt leben, in der wir leben und das ist okay. Aber wenn wir schon dysreguliert sind und dann eben versuchen, mit der Brechstange, sage ich immer gerne, was aufzubrechen, da bricht was auf. Aber die Frage, die ich stellen muss: Ist das wirklich gesund? Oder kann ich mich erst mal darauf vorbereiten, dass mein System das überhaupt halten kann, indem ich aus einem regulierten Zustand mit wirklich kleinen und vorsichtigen Schritten mich der Tatsache annäher, dass da vielleicht was blockiert ist, das gelöst werden möchte?

 

Und ich arbeite da ganz viel mit. Thema Dearmoring oder Körperpanzer. Das ist so diese Philosophie, die sagt, das, was wir nicht verarbeiten, nicht verdauen, sozusagen, an Emotionen, an Erlebnissen, das speichern wir in unserem Körper und das kann sich körperlich bewerkbar machen und das wollen wir lösen, aber bitte nicht mit der Brechstange, weil wehe, wenn sie losgelassen sind. Es ist wie, okay, Pandora ist box geöffnet und dann? Was machst du dann damit? Du musst das ja halten können und wenn dein Nervensystem dysreguliert ist, wie willst du das halten? Das heißt, so was führt, auch wenn es vielleicht vielleicht nicht offensichtlich ist, aber immer wieder zu einer Retraumatisierung im Endeffekt. Und ja, don't get me started. Ich kann da ganz viel drüber erzählen. Ja, es triggert mich.

 

[00:43:44.330] - Rini Pegka

An dieser Stelle von uns, wie gesagt, ich würde tatsächlich vor Ort zu jemandem gehen, wen ich so was machen möchte, was „Breathwork“ angeht, nie alleine machen, nie online machen. Das wäre meine Empfehlung. Und generell habe ich auch eine Einstellung, wenn ich etwas Neues ausprobieren möchte, egal in welchem Bereich, mache ich das nie. Also ich informiere mich vorher sehr. Gott sei Dank haben wir so ein ganz tolles Ding, das nennt sich Internet. Und man kann im Internet sehr viel Informationen sich holen über alles Mögliche und auch unterschiedliche Quellen recherchieren und sehen, was das alles ist. Es gibt Bücher, es gibt Podcasts über alles, es gibt tolle Videos. Eintauchen und entscheiden, will ich das ausprobieren oder nicht? Und ich bin immer so ein Typ, ich nehme immer ein bisschen Geld in die Hand und gehe zu einem Experten und lasse mich da professionell beraten und Dann kann ich wirklich mir eine Meinung bilden und sagen: „Okay, mache ich jetzt mit diesem Weg weiter oder nicht? Und das wäre an dieser Stelle auch meine achtsame Empfehlung, weil die Gesundheit ist wichtig, mental wie körperlich.

 

[00:44:41.030] - Dr. Nadine Webering

Ja, und wir haben so viele gute Möglichkeiten. Es gibt ja, also viele verfluchen ja die künstliche Intelligenz. Im Endeffekt ist das die beste Möglichkeit überhaupt, denn wenn man die richtigen Fragen stellt, bekommt man auch die richtigen Antworten. Und das ist in diesem Dschungel von vielen Informationen heutzutage im Internet einfach extrem schwierig herauszufinden, sind das jetzt die richtigen Antworten oder schwatzt der eine da dem anderen nach? Aber wenn ich die künstliche Intelligenz frage: „Hey, was kannst du mir über breathwork sagen?, dann bekomme ich erst mal ganz viele plakative Informationen darüber: Was ist breathwork und wie soll das wirken? Und tralala. Und dann kann ich die KI fragen: „Und was gibt es für kritische Stimmen darüber? Und dann kann ich mir das auch durchlesen und dann kann ich mir meine eigene Meinung bilden. Und ich glaube, das ist Das Allerwichtigste, weil ich brauche meine Meinung und ich darf nicht jemand anderem und sollte nicht jemand anderem folgen, weil wenn das Kind dann in den Brunnen fällt, dann kann ich den anderen ja dafür anschulden und ich bin nicht richtig informiert worden und keine Ahnung. Ich finde immer, wenn wir uns für irgendwas entscheiden, egal was es ist, dann sollten wir das gemacht haben, weil wir das mit den richtigen Informationen entschieden haben und wir tragen die Verantwortung immer für unser Leben und das ist ganz wichtig.

 

Und ich kann es nur empfehlen. Wenn man sich mit der künstlichen Intelligenz gut unterhalten kann, dann kriegt man viele gute Informationen und ist gut für die Meinungsbildung.

 

[00:46:12.280] - Rini Pegka

Ja, wenn man sagt, wie man in den Wald reinschreit, kommt es auch wieder raus. In dem Sinne auch die KI und was ich auch immer gerne mache, ich sage der KI, die macht das hier inzwischen, die KI von alleine, Quellenangabe. Gott sei Dank machen die das inzwischen. Ich sage aber immer zusätzlich: „Zeig mir auch alle Quellen, auf die du dich beziehst, oder Er zeigt mir die einzelnen Links, wo du recherchiert hast, oder „Meinetwegen jetzt nicht alle, natürlich, aber die wichtigsten, dass ich das noch mal selber nachlesen kann, eine Studie oder was auch immer. Und das funktioniert tatsächlich gut, wenn man wirklich sehr konkret wird und sehr konkret diesen Befehl, diese Anforderung stellt an die KI, kann ich auch nur empfehlen. Aber du bist KI und digital, du arbeitest ja auch viel online.

 

[00:46:54.950] - Dr. Nadine Webering

Nahezu nur, ja. Ja, aufgrund meines Status. In der Ortsunabhängigkeit.

 

[00:47:02.180] – Rini Pegka

Bist du auch in deiner Selbstständigkeit, in dem, was du tust, gut sichtbar in dem Sinne? Du machst dir auch dein Marketing auf den Plattformen, die du bevorzugst. Und gleichzeitig aber habe ich das Gefühl, dass du sehr reflektiv du motiviert bist im Umgang mit deinem digitalen Alltag. Und deswegen würde ich dich gerne fragen, weil digitale Achtsamkeit hier für mich so ein wichtiges Thema ist, auch hier im Podcast: Wie gestaltest du dein, sage ich mal, digitales damit es dich nicht überfordert und damit es dir gut geht damit?

 

[00:47:35.410] - Dr. Nadine Webering

Ja, also ich habe nicht von Anfang an, das kann man nicht sagen, aber sehr früh eben in meiner Selbstständigkeit gelernt, wirklich auf meine Energie zu achten. Als ich gewechselt bin, von – ich habe es gestern noch meinem Freund erzählt –, am Nachmittag bin ich den letzten Tag arbeiten gegangen im Krankenhaus und Samstagmorgen war ich und ich habe es halt einfach weiter durchgezogen. Und es lief zum Glück von Anfang an sehr gut und ich war sehr dankbar dafür, hat natürlich auch viel Arbeit gekostet und viel Vorarbeit, aber ich habe dann einfach wirklich fünf, sechs Klienten am Tag gehabt und zack, zack, zack, zack und fertig. Und habe dann irgendwann ganz schnell gemerkt: „Okay, wow, das ist nicht gut. Das fühlt sich nicht gut an. Du kannst für die Letzte nicht mehr so da sein wie für die Erste. Das macht dir überhaupt gar keinen Sinn. Und deswegen habe ich wirklich für mich eben gelernt, wie viele Menschen kann ich zum Beispiel pro Tag sehen, energetisch? Wie viele Termine kann ich halten? Wie viele Stunden Arbeit kann ich? Und bin eben auch ganz klar darin, dass wenn ich merke, in so einem Online-Business ist es nicht nur, ich sitze mit jemandem zusammen und arbeite, sondern du hast ja ganz viel Arbeit im Backend auch.

 

Du sagst, Marketing und Podcast aufnehmen und solche Sachen. Ich habe gelernt, mir wirklich zu erlauben, wenn ich merke, jetzt Schluss, Sachen dann zur Seite zu legen und zu sagen: „Okay, und ich kann das auch noch morgen machen. Und – und das war auch ein langer Prozess – auch, obwohl ich von mir erwarte, dass manche Dinge passieren. Der Podcast kommt immer mittwochs. Ich habe den am 01. 01. Gestartet vor fünf Jahren. Das war ein Mittwoch, also hat der Podcast, mittwochs zu kommen. Und dieses Jahr ist es schon zweimal passiert, dass entweder eine Folge ausgefallen ist oder dass der Podcast einen Tag später gekommen ist, weil es nicht möglich war. Für mich energetisch. Und das ist für mich mein ganz großes, ja, das ist non-negotiable, das ist nicht verhandelbar, dass mein digitales Leben eben immer zu meiner Energie passt, immer mit dem Wissen auch, dass es hier unterschiedlich ist, jeden Tag. Manchmal kann ich wirklich dann auch zehn Stunden sitzen und arbeiten und es fühlt sich gut an. Ich bin danach: „Yay, und ich habe was geschafft. Dass ich das Rebranding der Website gemacht habe, das war in einer Woche durch, weil ich da in Sonnerenergie gewesen bin und zack, zack, zack und dann war das fertig.

 

Und dann habe ich Tage, wo ich zwei Klienten sehe und nichts anderes tue. Und ich erlaube mir mittlerweile eben auch, mir ganz klar freie Zeiten einzurichten, die weit über das hinausgehen, was der Durchschnittsdeutsche an frei Zeit sich erlaubt. Ich habe alle vier bis sechs Wochen eine Woche komplett terminfrei. Da werden keine Termine von meinem Team im Kalender eingetragen und ich mache dann entweder wirklich Urlaub und mache gar nichts oder beschäftige mich wirklich mit Dingen, wie: „Ich möchte ein neues Programm kreieren. Was möchte ich denn da reinpacken? Und und und. Aber das ist halt wirklich … Und es war ein ganz schönes Ding, mir das zu erlauben und das auch laut zu sagen, weil der Durchschnittsdeutscher hat 30 Tage Urlaub und ich mache einmal im Monat Fünf Tage, sechs Tage Urlaub. So kann ich schon nicht machen einfach. Doch kann nicht. Und es funktioniert trotzdem, das, was ich mache. Ich kann davon sehr gut leben. Und ich glaube, das ist das dass das Geheimnis und auch Sachen abgeben können. Nicht denken, ich muss alles alleine machen. Ich habe sehr früh, lange, bevor ich mir das überhaupt leisten konnte, meine erste Assistentin eingestellt. Jetzt habe ich mittlerweile ein Team mit drei Leuten, die für mich arbeiten und einfach ganz früh, weil ich gemerkt habe, du kommst sonst nicht weiter, du kannst dich nicht entwickeln, wenn du meinst, du müsstest alle Arbeiten alleine machen.

Und mittlerweile ist es wirklich ein tolles Team, auf das ich mich super verlassen kann, die wirklich auch mein Business mitleben und nicht einfach nur Dienst nach Vorschrift machen. Und das ist einfach auch eine große Erleichterung. Es war aber auch ein Schritt, weil ich bin sozusagen in Vorkasse getreten. Das Geld war theoretisch noch nicht da und trotzdem habe ich gesagt: „Ich fange jetzt einfach an und es hat sich immer, immer, immer rentiert.

 

[00:51:50.630] - Rini Pegka

Ja, das ist schön, dass du das so erzählt hast und auch so achtsam erzählt hast im Sinne von, es ist ein Weg, es geht nicht von heute auf morgen Morgen. Das eine baut auf dem anderen auf, sodass man sagen kann heute: „Ja, alle vier bis fünf Wochen nehme ich mir diese Woche, weil ich das kann, weil es mir guttut und nicht nur mir, aber auch allen anderen, die ich betreue in meinem Umfeld. Und auch, dass man Sachen abgibt und da auch manchmal eben in Vorkasse geht, eben langfristig diese Schritte gehen zu können. Ich finde es schön, wie du das beschrieben hast. Wie ist so dein Verhältnis zu, wenn wir schon im digitalen Leben sind, zu Social Media. Du hast eine Präsenz auf Social Media, korrekt?

 

[00:52:37.270] - Dr. Nadine Webering

Das ist ganz spannend, immer wenn ich, egal ob im deutschsprachigen Raum oder ich höre sehr viele amerikanische Podcasts tatsächlich, immer wenn jemand die Frage gestellt bekommt, dann ist die Antwort: „Ja, das ist so eine Hassliebe in irgendeiner Art und Weise. Und ich muss wirklich sagen, ich habe keine Hassliebe. Es ist auch keine Liebe da. Es ist für mich einfach ein sehr neutrales Marketing-Tool, das mir aber Freude bereitet. Als ich losgestartet bin, hatte ich keinen privaten Instagram Account. Also ich kannte Instagram gar nicht. Ich habe halt gehört, okay, das ist der höchste Scheiß, das muss man so machen. Und dann habe ich mir mal einen Account gemacht und habe dann einfach mal losgemacht. Und deswegen bin ich halt auch … Ich bin nie zerrissen zwischen „Ich gucke mein privates Zeug und ich arbeite, sondern für mich ist es ein Arbeitstool. Und das ist, glaube ich, das ganz große Ding. Ich habe gestern noch mit einer … Ich mache es manchmal so – so Business-Strategie-Sessions, wo ich mit Leuten zusammensitze, und die kommen mit ihrem Business und das funktioniert nicht und kann: „Lass uns doch mal draufgucken und so. Und gestern noch mit jemandem zusammengesessen und die hat sich unglaublich viel von außen vorgeben lassen, wie am besten ihr Instagram managt und wie sie postet und wie sie Stories macht und was zu viel.

 

Und nicht nur von Experten, sondern auch von Freunden, die zum Beispiel gesagt haben: „Ja, aber du kannst doch nicht da immer irgendwie … Also so wie du das machst, das fühlt sich an, als ob du da deine Prozesse immer irgendwie in aller Öffentlichkeit durcharbeitest und „Das kannst du doch so nicht machen. Also viel Kritik auch von Freunden. Und ich habe halt wirklich von Anfang an immer mein Ding da durchgezogen und bin nie, nie, nie auf irgendwelche Züge aufgesprungen. Also die Leute, die Instagram kennen, werden sich erinnern, es gab mal so eine Zeit, wo es diese Reels gab, wo man immer so auf so Sprechblasen gezeigt hat, irgendwie sich gefilmt hat und dann kamen da irgendwelche Informationen und in mir hat sich alles zusammengezogen, wenn ich das gesehen habe. Ich habe gedacht: „Oh Gott, ist das so lächerlich? Und ich mache das nicht und ich habe immer meine eigene Art und Weise gemacht. Man hat jetzt über das Gespräch schon gehört, wie viele Facetten meine Arbeit auch hat. Der Standard-Business-Coach würde dir sagen: „Du musst dich auf eine Sache fokussieren. Du kannst auf deinem Instagram-Account nicht über vier verschiedene Themen sprechen. Das funktioniert nicht. Doch, das funktioniert seit mittlerweile sechs Jahren ganz hervorragend und ich lebe davon.

 

Ich mache halt, was sich für mich richtig und gut anfühlt und auch in meiner Offenheit – das ist der angesprochen im Podcast, aber auch bei Social Media – gehe ich halt so weit wie es sich für mich richtig und gut anfühlt. Ich bin sehr offen, ich teile sehr viel aus meinem Leben, aber auch immer erst dann, wenn ich weiß, es ist jetzt okay und nicht: „Okay, ich stecke gerade mitten in der Trennung und alles ist schlimm, das muss ich nicht teilen. Aber wenn ich weiß, dass das jetzt für mich okay ist, dann finde ich es gut, das zu teilen, weil da immer auch irgendwie eine Leere mit drin ist. Und ich glaube, das ist das, warum ich nie eine Hassliebe für Instagram entwickelt habe, weil das für mich ein klares Tool ist, das mir aber immer Freude gemacht hat, weil ich mich nie verdreht habe und nie auf Zahlen geguckt habe. Ich habe von meiner Assistentin am Anfang so oft gehört: „Ja, und dann müssen wir uns die Insights angucken und dann: „Ich möchte keine Insights gucken. Ich will keine Zahlen. Es interessiert mich einfach nicht, ob ich jetzt 20 Herzen dran habe oder ob ich 200 Herzen dran habe.

 

Wenn ich diese 20 Menschen erreicht habe, dann habe ich ganz viel geschafft tatsächlich und wenn ich nur einen davon erreicht habe, habe ich ganz viel geschafft. Und darum geht es mir und darum dümpel ich halt auch, obwohl es diesen Account jetzt über sechs Jahre gibt, immer noch unter 10. 000 Followern herum und das interessiert mich nicht, gar nicht. Und ich kann davon leben.

 

[00:56:36.870] – Rini Pegka

Ja, ich finde, das ist eine sehr reflektierte und auch sehr achtsame Herangehensweise, die perfekt natürlich auch hier in die Stimmung dieses Podcasts passt, wenn wir über digitale Achtsamkeit sprechen. Als ich aktiv war auf Instagram, habe ich das genauso gesehen. Ich erreiche jetzt 20 oder 30 oder 40 oder 200. Dann ist es auch gut. Es ist so, wenn man einen Menschen erreicht hat und etwas bewirkt ein bisschen nachzudenken, innen zuhalten oder was nachzuschauen, dann ist der Job damit erledigt. Also so gehe ich dann daran. Absolut. Und es hängt auch immer damit zusammen: Für was möchte ich den Kanal … Also in der Selbstständigkeit jetzt. Für was möchte ich den Kanal nutzen? Für was habe ich ihn? Was möchte ich damit machen? Und wenn das klar ist, dann kann das auch nicht so dolle Emotionen entfachen, sondern dann ist es eben noch ein Schritt auf der Marketingskala noch ein Touchpoint. Und dann kann ich immer noch abwägen, ob ich das intensiv betreue oder eben nicht intensiv betreue. Aber ich finde es immer interessant, eben diese ganzen sehr starken Emotionen, wie du sagst, dieser Hass oder dann Liebe oder Hass-Liebe Ich finde das immer sehr interessant, diese Frage zu stellen, die jeder eben immer tatsächlich.

 

[00:57:52.220] - Dr. Nadine Webering

Total.

 

[00:57:53.040] - Rini Pegka

Wir haben über sehr viel gesprochen. Ich glaube, das Gefühl neigt sich jetzt so langsam.

 

[00:57:59.740] - Dr. Nadine Webering

Schade. Ich spreche so gern mit dir. Tatsächlich.

 

[00:58:03.360] - Rini Pegka

Es spricht auch nichts dagegen, dass du noch mal kommst, oder?

 

[00:58:07.020] - Dr. Nadine Webering

Unbedingt. Absolut gar nicht. Also total gerne. Nein, ich bin bereit.

 

[00:58:12.480] - Rini Pegka

Wie dieses Mal also, wenn du an alle, die gerade zuhören, eine achtsame Botschaft senden möchtest, die vielleicht auch gerade müde sind vom Funktionieren, was wir auch sehr oft heute angesprochen haben, was wäre die?

 

[00:58:32.630] - Dr. Nadine Webering

Wenn man so viele Botschaften nicht herausschicken möchte, lass mal gucken, welche gerade jetzt lebendig ist. Ich glaube, das Wort müde hat Lädt mich gerade ein, was zu sagen, und zwar, Müdigkeit, sei es körperlich oder mental, ist eben, das ist unsere innere Weisheit und das ist ein Signal unseres Körpers. Und wenn ich das Gefühl habe, müde von etwas zu sein, was auch immer, dann darf ich hinterfragen: Ist das eine ganz normale Müdigkeit oder macht mich diese Sache so müde, dass ich sie vielleicht ändern darf. Wieder einfach zurück zu diesem „Mein Körper redet ja mit mir. Und lass alles, was du fühlst, und das ist vielleicht die Message: Lass alles, was du fühlst, wirklich eine Einladung sein, hinzugucken und nicht einfach nur „Oh Gott, heute bin ich müde, sondern es ist immer eine Einladung, genauer hinzugucken und nicht wissen zu müssen, sondern einfach ein kleines bisschen mehr über dich lernen zu können.

 

[00:59:39.930] - Rini Pegka

Sehr schön. Danke schön. Und wenn jemand diese Einladung annehmen möchte und mit dir zusammenarbeiten möchte? Was für Wege gibt es da und wie kommt man zu dir?

 

[00:59:53.450] - Dr. Nadine Webering

Ja, du hast ja schon gesagt, ich bin sehr präsent online. Es gibt den Podcast und ich glaube, dass es für viele Menschen ein sehr guter Einstieg ist, mich kennenzulernen. Ich bin ein ganz großer Freund davon, nicht die Katze im Sack zu kaufen. Ich mag es auch eben wirklich, Leute erst mal kennenzulernen, denen zuzuhören, zu gucken, resoniert das überhaupt mit mir? Und ja, vielleicht hat man jetzt nach dieser Stunde schon das Gefühl „Yay unbedingt, dann gerne. Die Türen sind offen und wenn nicht, dann super gerne einfach mal in meinen Podcast reinhören, so viele verschiedene Themen und auf Instagram vorbeigucken. Da sieht man mich immer, ich schätze, wir packen alles in die Show Notes rein. Ich brauche jetzt keine Links oder Namen oder sonst was nennen, denke ich. Auf meiner Website vorbeigucken. Super schön geworden. Rebranding auf meiner Website. Ich bin total stolz. Und ja, es gibt drei, sagen verschiedene Möglichkeiten in den unterschiedlichen Kontinés, in denen ich arbeite. Ich habe halt Eins-zu-Eins-Betreuungen, Mentorings, die ich mache. Es gibt verschiedene Gruppen, Angebote und Programme. Und dann gibt es eben den On-Demand-Bereich, wo Dinge, Workshops, Masterclasses, Kurse, die ich gemacht habe, die immer noch zur Verfügung stehen, dann einfach auch nachträglich kaufbar, erwerbbar sind, wo man sagt: „Okay, ich habe was verpasst.

 

Das interessiert mich mega. Ich will da reinschnuppern, bevor ich mich jetzt für eins zu eins entscheide, was halt einfach auch immer eine Kostenfrage ist: „Möchte ich mal mit ihr in diesem Themenbereich was machen? Und dann gibt es eben auf der Website den Bereich On-Demand, wo meine ganzen alten Sachen auch noch zu finden sind. Das, was ich mache in allen Lebensbereichen, egal ob es Business ist oder Gesundheit oder der ganze Rest des Lebens.

 

[01:01:43.060] - Rini Pegka

Sehr schön. Nadine Einen ganz, ganz lieben Dank für dieses sehr tiefe, so habe ich es empfunden und auch wieder inspirierende Gespräch. Es war so schön, dich hier zu haben als Gästin.

 

[01:01:55.540] - Dr. Nadine Webering

Danke. Ich danke dir für deine wunderbaren Fragen und die wunderbare Connection, Ich glaube, ich kann immer nur so tief gehen, wie mir der Raum dafür gehalten wird. Und ich mag deine Räume. Danke schön, wenn das mal kein Schlusswort ist.

 

[01:02:11.920] - Rini Pegka

Danke dir sehr. Danke auch dir fürs Zuhören. Und falls du Fragen oder Feedback abgeben möchtest, alle Kontaktdaten sind in den Show Notes, genauso wie die Website und alles andere, über was Nadine gesprochen hat. Ich wünsche dir einen tollen Tag. Pass gut auf dich Bis zum nächsten Mal. Bye bye und Servus.

 

 

 

Aikaterini Pegka

🧬 Biologist
🧘🏻‍♀️ Breath Coach & Meditation teacher
✨ Happy & mindful in a digital cosmos
🙏🏻 Holistic coaching for a healthy mind, body & business

https://www.rinipegka.com/
Zurück
Zurück

Mein Weg zur abstrakten Kunst – eine persönliche Reise

Weiter
Weiter

Zurück, aber anders: So nutze ich Instagram heute | #Neuanfang2025 (3/3)